Wie können wir den Service eines 5 Sterne Hotels, wie das „Shangri- La“, auf die Zahnarztpraxis übertragen?

Interview mit "Shangri- La" Hotel Manager - 5 gute Tipps für die Praxis!

Wir waren zu Gast im Hotel „Shangri- La“ in  Bangkok 10500, Thailand. Dort hatten wir am frühen Abend die Gelegenheit den Hotelmanager Herrn Gerhard Brenner aus Österreich kennenzulernen und für das ZM Reisemagazin mit ihm ein Interview zu führen.

Erfahren Sie hier das Erfolgsgeheimnis eines  5-Sterne-Hotels! Bitte über tagen Sie diese Informationen gedanklich auf Ihre Zahnarztpraxis
und überlegen Sie, wie es möglich wäre, 5 gute Tipps für sich in die Praxis zu übernehmen!

 

1. ) L. Hechel: Es gibt sehr viele Hotels hin Bangkok, Hotel Shangri- La hat sehr viele Auszeichnungen bekommen, was macht es so besonders attraktiv für die Besucher?

G. Brenner: Zunächst ist es die Lage des Hotels, wir liegen direkt am Fluss Chao-Phraya was wirklich eine ausgezeichnete Lage ist, soweit zum Hotel. Wichtiger ist es unsere Mitarbeiter miteinzubeziehen, weil ich glaube, dass es auf den Service ankommt, dass unsere Leute gut auf unsere Gäste aufpassen und das ist es was Shangri-La von anderen 5 Sterne Hotels unterscheidet.
Denn am Ende des Tages ist ein 5 Sterne Hotel ein 5 Sterne Hotel, die Einrichtungen sind nicht wirklich groß unterschiedlich. Wo wir wirklich viel Zeit investieren, ist in Ausbildung und Training, damit wir sicher stellen möchten das unsere Mitarbeiter sich um die Gäste gut kümmern und das macht den Unterschied.

2. ) L. Hechel: Was tun Sie um aus einem einmal Gast ( one Night in Bangkok ) einen Stammgast zu machen?

G. Brenner: Ja auch das hat viel mit Service zu tun, denn wenn man sich als Gast wohlfühlt, ist es auch einfach eine Entscheidung zu treffen wieder zurückzukommen an den selben Platz. Das ist dann das Gefühl wie zu Hause und das ist ganz genau das was wir unseren Mitarbeitern mitgeben, dass wir sicherstellen möchten, dass sich der Gast wie zuhause fühlt, vom Eingang beim Check in, im Hotelzimmer, beim Essen, beim Frühstücken bis hin zur Abreise.

3. ) L. Hechel: Welche Gäste sprechen Sie an, europäische oder eher asiatische Gäste?

G. Brenner: Das ist wirklich sehr vielfältig, die meisten Gäste kommen aus Europa sind zumeist Urlauber und benutzen Bangkok als Zwischenstopp, wenn man sich das mehr regional anschaut, so sind asiatische Besucher mehr bei uns auf Geschäftsreise, also 50 % Urlauber und 50% Geschäftliche Besucher. Wenn es ums Geschäftliche geht, so haben wir einen großen Konferenzbereich hier im Hotel.

4. ) L. Hechel: Das Hotel hat über 800 Betten, das ist ein großer Aufwand auch von der Logistik her, wie viele Mitarbeiter sind hier?

G. Brenner: Mit so einem großen Hotel hat man natürlich auch einen ganz anderen Aufbau. Wenn es um Personal geht, so haben wir mehr als 1000 Menschen permanent hier arbeiten. Wir machen die ganze Hoteloperation selber, wir haben unsere eigene Laundry, den Küchenbereich hier arbeiten 200 Mitarbeiter, 80 Techniker, 50 Leute im Finanzdepartement und im Servicebereich auch 200 Leute.

5. ) L. Hechel: Und wie viele Menschen im Marketing?

G. Brenner: Ja auch ca. 50 Leute im Marketing, es braucht viele gute Mitarbeiter erst mal um das Hotel zu füllen und um dann den Service anzubieten braucht es die richtigen Leute. Wenn das Hotel auf 100 % läuft haben wir bis zu 1500 Gäste im Hotel, da muss man sicherstellen dass auch wirklich jeder Gast zufrieden ist.

6. ) L. Hechel: Herr Brenner, Sie kommen aus Österreich, wann kamen Sie auf die Idee nach Asien zu gehen? Ging es von heute auf Morgen, hat es lange gedauert, wie lief es ab?

Asien hat eine hohe Stellung im Hotelbereich, weil man vom Service her viel mehr bieten kann als in Europa. Man kann sehr kreativ sein und die Kostenstruktur ist eine ganz andere, wenn es in Europa ca. 50% Kosten sind, ist es hier nicht mal 20% und das ist ein großer Anreiz weil man viel flexibler ist. Ich bin mit meiner Frau seit zehn Jahren hier in Asien unterwegs u.a. auch in Manila auf den Philippinen, davon seit 1,5 Jahren in Thailand und ich möchte hier in Asien bleiben.

G. Brenner: Wenn man in der Hotellerie beschäftigt ist, hat man immer etwas den Drang, was Neues zu sehen: Ich war mehrere Jahre in Österreich tätig bevor ich mich entschlossen habe in den mittleren Ostern zu gehen, habe dort meine Frau kennengelernt die Japanerin ist und habe dann das Gefühl gehabt, mal sehen wie es in Asien ist.

7. ) L. Hechel: Dann sind Sie bestimmt mehrsprachig?

G. Brenner: Ich spreche Deutsch und Englisch, das reicht, weil im Hotelgewerbe ist es üblich, dass alle Hotels in Asien auf englischer Basis arbeiten. Natürlich bekommt man auch etwas von der jeweiligen Landessprache mit.

8. ) L. Hechel: Die Größe des Hotels bringt natürlich auch einen gewissen Erfolgsdruck mit sich, sie als Manager sind in der obersten Position. Sind Sie es von klein auf gewöhnt, so dass man es gar nicht richtig merkt?

G. Brenner: Ja man bekommt es schon in den Kinderschuhen mit, wenn man anfängt schon als Lehrling und später im Berufsleben ist immer ein Leistungsdruck vorhanden und man gewöhnt sich daran. Schon als Kellner ist man für einen gewissen kleinen Bereich zuständig und wenn das läuft, werden die Aufgaben immer größer bis man die Position des Hotelmanager oder Direktors erreicht hat, dann ist man verantwortlich für alles und muss sicher gehen das alles zusammen läuft.

9. ) L. Hechel: Also von der Pike auf ( so sagt man in Österreich ), man merkt ein Hotel mit 10 Betten geht, mit 100 Betten und jetzt mehr, wo ist denn Ihre persönliche Grenze?

G. Brenner: ( Lacht ) Ja nun… nach 800 Zimmern, es gibt natürlich noch größere, ich würde aber nicht in ein noch größeres Hotel gehen, weil am Ende eines Tages macht es keinen Unterschied ob in 100 oder 800 Betten, in meinem Fall habe ich wie schon gesagt 50 Leute im Marketing, im 100 Betten Hotel wohl eher 5 Mitarbeiter, man hat andere Erwartungen, aber nach wie vor ist der Druck da, um sicher zu stellen dass man erfolgreich ist! Man lernt es einfach mit der Zeit auszuhalten.

10. ) L. Hechel: Ich hier als Gast in Bangkok habe mit den sehr hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit zu kämpfen, wie halten Sie sich körperlich und mental fit?

G. Brenner: Sehr wichtig ist Sport! Man muss wirklich einen guten Ausgleich finden, zwischen Privatleben, Arbeit und Freizeit. Für mich jetzt ist es andersherum, wenn ich nach Europa gehe habe ich Probleme mit dem Klima, weil man sich hier daran gewöhnt.

11.) L. Hechel: Was für eine Sportart?

G. Brenner: Ja das Triathlon, also Schwimmen, Radfahren und Laufen, 1 bis 2 Std. das ist für mich meine Erholung jeden Tag nach der Arbeit am Tagesende.

12.) L. Hechel: Wann fängt der Tag für Sie an?

G: Brenner: Der Arbeitstag beginnt morgens um 7 Uhr bis meist um 20 Uhr, also über 12 Std. und heute nach dem Interview noch 12 km laufen, gestern war ich eine Stunde schwimmen davor Radfahren.

13.) L. Hechel: Und das bringt die Energie zurück?

G. Brenner: Auf jeden Fall Sport treiben! Es hört sich zwar komisch an, aber wenn ich jeden Tag Sport betreibe, fühle ich mich am nächsten Tag viel frischer, als wenn ich es nicht machen würde.

14.) L. Hechel: Andere setzten sich nach Feierabend vor dem Fernseher!

G. Brenner: Nein – das geht gar nicht!

15.) L. Hechel: Wie viele Tage in der Woche arbeiten Sie?

G. Brenner: Sechs Tage in der Woche, ja wenn man im Hotelbereich arbeitet muss man damit rechnen, man muss es mögen! Wenn man nicht mit 100 % dahinter steht,- also alles was man hat hineingibt, voll Gas gibt, dann kann man nicht wirklich erfolgreich sein! Man sieht es auch immer wenn junge Leute anfangen und sagen, ah das Hotel ist so schön, aber es ist damit viel harte Arbeit verbunden und gehen nach einiger Zeit wieder.

16.) L. Hechel: OK gut,- man muss mit ganzem Herzen wie in der Praxis dahinterstehen, man muss Visionen haben, was ist Ihre Vision, was Ihr Ziel?

G. Brenner: Zunächst privat möchte ich sehen, dass meine Kinder in der Schule erfolgreich sind und dass meine Ehe gut weitergeht, das ist mir sehr wichtig. Geschäftlich möchte ich auf dem gleichen Niveau bleiben, auf dem ich mich jetzt gerade befinde, da ich
mich im 5 Sterne Bereich wohlfühle. Dann möchte ich mich weiter fortbilden, denn man lernt nie aus und man muss immer offen sein für neues.

L. Hechel: Herr Brenner, vielen herzlichen Dank für das offene Interview und weiterhin viel Erfolg für die Zukunft.

Anmerkung: Dieses erste besondere Interview zum Thema Marketing wurde mit Unterstützung der ZM durchgeführt, für das Reisemagazin. Diese Beilage wurde vor ein paar Jahren leider eingestellt.